Es handelt sich um eine gemeinsame Ausstellung über die Laboer Künstlerin Annemarie Ewertsen (1909-1993), die parallel im Probstei Museums Schönberg, im Künstlermuseums Heikendorf-Kieler Förde und im Museums des Kreises Plön mit unterschiedlichen, thematischen Schwerpunkten gezeigt wird. Sämtliche Werke von Annemarie Ewertsen, die in den drei Ausstellungen zu sehen sind, stammen aus dem Nachlass der Künstlerin. Sie sind als Dauerleihgabe der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek im Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde untergebracht.
Ausdrucksstark und stimmungsvoll zeigen sich die Werke der Laboer Malerin, die überwiegend Landschaften darstellen. Das Betrachten und das Erleben der Natur führen sie zu ihren Bildmotiven, die sie in der näheren Umgebung ihrer Heimatgemeinde Laboe oder an entfernteren Orten findet.
1909 in Kiel geboren erhielt sie bereits im Kindesalter Zeichenunterricht. Ihre Begabung führte sie zu ihrem Beruf. Als technische Assistentin war sie in der archäologischen Landesaufnahme tätig. Nebenbei studierte sie in den Jahren 1927 bis 1947 an der Kieler Kunstgewerbeschule (Vorläuferin der späteren Muthesius Kunsthochschule). Dort war der Künstler Werner Lange (1888-1955) ein für sie bedeutender und prägender Lehrer. 1930 trat Annemarie Ewertsen als technische Zeichnerin in den Dienst der deutschen Reichsmarine ein. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg unternahm sie zahlreiche Studienreisen innerhalb Deutschlands, nach Dänemark, Jugoslawien, Albanien, Österreich und Italien und war regelmäßig zu Gast im pommerschen Küstenort Ahrenshoop.
Nachdem ihre Kieler Wohnung ausgebombt worden war, fand die Künstlerin 1944 ihr neues Zuhause in Laboe. Für das dortige Marine-Ehrenmal war sie von 1955 bis 1971 tätig und gestaltete die großen Wandflächen der Historischen Halle. Die Ehrenhalle beeindruckt mit ihrer Darstellung der zahlreichen im Zweiten Weltkrieg gesunkenen Schiffe in Sgraffito-Technik und den damit verbundenen unvorstellbaren menschlichen Verlusten.
1957 hatte sie ihre erste Einzelausstellung in Lübeck und 1972/1973 wird die Ausstellung "15 Jahre künstlerisches Schaffen" mit ihren Werken in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel gezeigt. Die Künstlerin beteiligte sich zudem an vielen Ausstellungen in Schleswig-Holstein.
Auch Kunst-am-Bau-Aufträge führte sie gerne aus. Der 10 x 10 m große, in Industrie-Emaille gefertigte „Kinderbaum“ am Heinrich-Heine-Gymnasium in Heikendorf bestimmt mit seiner Leuchtkraft und Größe noch heute den Schulhof.
Ihre Reiselust begleitete die Künstlerin ihr Leben lang. Ihre Eindrücke der unterschiedlichen Landschaften zahlreicher europäischer Länder hielt sie in ihren Werken fest. Menschen kommen in ihren Bildern kaum vor. Als Staffagefiguren spazieren sie am Strand entlang oder erscheinen in Straßen- oder Zirkusszenen. Sie werden als Stimmungsträger oder Bewegungselemente im Bild eingesetzt.
Die Arbeiten von Annemarie Ewertsen tragen über Jahrzehnte hinweg ihre unverkennbare „Handschrift“. Meist malte sie in Aquarell oder Mischtechnik auf Papier. Immer wieder griff sie zeichnerisch mit dem Pinsel oder der Feder in ihre Arbeiten ein und verlieh ihnen Lebendigkeit und Dynamik.
1993 starb die Künstlerin in ihrem Heimatort Laboe.
Zur Ausstellung im Museum des Kreises Plön
Die Reiselust und die Freude am Entdecken der Landschaft in neuer Umgebung begleiten Annemarie Ewertsen ihr Leben lang. Bereits in den 1940er Jahren reist sie immer wieder an die Westküste. Sie macht Station in Husum und der Markt oder die Hafenausfahrt werden zu Bildmotiven. Auf Eiderstedt ist es der Acker und in Tönning der Speicher, die sie auf ihren Bildern festhält. Sie besucht St. Peter-Ording, Emmelsbüll und Schobüll und malt dort Reetdachhäuser, die Blumenpracht der Gärten oder Fischerreusen. Auf Föhr bannt sie die Promenade bei Sonnenschein auf Papier, während sie auf Sylt die Nordseebrandung, die Dünen und das Watt bei Wind und Wetter einfängt. Die Ausstellungsbesucher:innen können sich auf einen Kurztrip an die Nordsee begeben und beim Anblick der Bilder die frische, salzige Brise spüren. Zudem werden die Arbeiten am Laboer Marine-Ehrenmal mit Leihgaben aus dem dortigen Archiv thematisiert und beleuchtet.
Weitere Ausstellungen über ANNEMARIE EWERTSEN:
Probstei Museum Schönberg: ANKERPLATZ LABOE
Ausstellungszeitraum: 9.3.-13. Juli 2025
Künstlermuseum Heikendorf: REISELUST SKANDINAVIEN
Ausstellungszeitraum: 8.3.-8.6.2025
Die Ausstellung AUSFLUGSZIEL WESTKÜSTE im Museum des Kreises Plön läuft bis zum 14. September 2025.
Die Museen bieten eine Kombikarte für alle drei Ausstellungen an!